Beobachtete Änderungen
Änderungen der Niederschläge zeigen sich ebenfalls bereits in jüngerer Zeit. Im Durchschnitt zeigt sich für Thüringen eine Erhöhung von 800 mm zu 840 mm (5%) beim Vergleich der Perioden 1960 – 1991 und 1981 -2010. Dies fällt insbesondere in den Gebieten mit höheren Niederschlägen (z.B. Thüringer Wald) auf, während die Auswirkungen in den trockeneren Regionen weniger deutlich hervortreten.
Bei einer zeitlich differenzierteren Betrachtung zeigt sich, dass die Erhöhungen nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt sind. Insbesondere im Frühling und Frühsommer ist eine Verringerung der Niederschläge erkennbar. Eine leichte Erhöhung um ca. 5% zeigt das Winterhalbjahr während insbesondere im Juli und September sehr deutliche Zunahmen (bis zu 30%) zu verzeichen sind. Die starken Abnahmen im April und Juni sind besonders problematisch für die Landwirtschaft, da sie das Pflanzenwachstum zu Beginn und zum Maximum der Vegetationsperiode vieler Feldfrüchte negativ beeinflussen. Außerdem kann die Zunahme der Niederschläge im Hochsommer die Ernte der Feldfrüchte behindern.
Auch die Betrachtung einzelner Stationen wie beispielsweise die Station Erfurt Bindersleben zeigt ein ähnliches Bild. Die im Thüringer Becken gelegene Station zeigt ebenfalls einen starken Rückgang der Niederschläge, bei dem Vergleich der Perioden 1961 – 1990 und 1985 – 2014, im April und eine Zunahme im Juli. Weiterhin zeigt sich eine Zunahme der Starkniederschlagsereignisse im betrachteten Zeitraum von 1961 bis 2014.
Als weiteres Beispiel zeigt die höher gelegene Station Schmücke ähnliche Verhältnisse mit Abnahmen im April und Juni sowie im Juli und September, so dass die getroffenen Aussagen sowohl für das Tiefland, als auch für den Mittelgebirgsraum mit den hier aufgeführten Stationen bestätigt werden können. Die Starkniederschläge zeigen ebenfalls eine zunehmende Tendenz. Diese Zunahme ist allerdings etwas schwächer ausgeprägt als in der zuvor gezeigten Tieflandstation Erfurt Bindersleben.
Eine für Deutschland durchgeführte Analyse der Veränderung der Niederschlagsmenge für die Jahre 1951 -2003 zeigt für weite Teile Deutschlands eine Zunahme des Niederschlags. In der Mitte Deutschlands einige stellen mit abnehmender Tendenz, die sich Richtung Osten stark ausweiten. Insbesondere in Gebieten mit geringem Niederschlag, wie sie im Regenschatten von Harz und Thüringer Wald verstärkt auftreten, stellt diese Verringerung ein Problem für die Landwirtschaft aber auch für die Wasserversorgung dar.
Projizierte Änderungen
Für Thüringen zeigt das Beispiel des WETTREG-Modells (SRES A1B) gegenläufige Entwicklungen für feuchte und trockene Situationen. Im Einzelnen zeigt sich eine Erhöhung der Niederschläge in niederschlagsreichen Gebieten (Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und Harz) zur niederschlagsreichen Jahreszeit, also insbesondere im Winter. Im trockeneren Sommer zeigt sich hingegen eine Abnahme der Niederschläge insbesondere in den niederschlagsarmen Gebieten (Thüringer Becken, Ost-Thüringen, Altenburger Land). Dies deckt sich teilweise mit den beobachteten Änderungen (vgl. voriger Abschnitt), wobei insbesondere die typische Frühjahrstrockenheit vom Klimamodell nicht nachvollzogen werden konnte.
Andere Auswertungen von Klimamodellen zeigen eine Zunahme von Trockenperioden. Diese verläuft nicht stetig sondern weist über den zeitlichen Verlauf Schwankungen auf. Auch bei diesem Modell zeigt sich, dass insbesondere vorhandene Extreme sich in Zukunft verstärken werden, d.h. in Regionen, die bereits verstärkt von Trockenperioden betroffen sind, finden diese noch häufiger statt.
Ähnliche Ergebnisse zeigt diese Projektion auch bei den Starkregenereignissen. Hier findet sich ebenfalls ein nicht stetiger zeitlichen Verlauf, mit einer Zunahme in Gebieten die bereits jetzt viele Extreme aufweisen.
Zurück zu Klimawandel und Hydrologie.