Generell ist der pro Kopf Trinkwasserverbrauch in den letzten Jahrzehnten, durch die Erhöhung der Preise eher zurückgegangen. Allerdings kann dieser aufgrund der vermehrt auftretenden Hitzetage kurzzeitig sprunghaft ansteigen. Für Thüringen ist die Zunahme der Hitzetage (über 30 °C) in den Landesteilen und für unterschiedliche Höhenschichten in der folgenden Abbildung dargestellt. Diese Verteilung ist ähnlich zu denen der Sommertage.
Bei der Betrachtung der zukünftigen Entwicklung auf Grundlage einer Klimaprojektion mit dem A1b Szenario zeigt sich eine weitere deutliche Zunahme (folgende Abbildung), die im Durchschnitt einer mehr als Vervierfachung bis 2070 – 2100 entspricht. Die Verteilung der Gebiete mit hoher Hitzebelastung ist ähnlich wie bei den gemessenen Werten (obere Abbildung). Das Saaletal ist aufgrund seiner Kleinräumigkeit nicht ganz so prominent erkennbar, da die Projektion eine gröbere räumliche Auflösung aufweist.
Einhergehend mit der Zunahme von ist auch eine vermehrte Häufigkeit und Dauer von Trockenperioden zu erwarten, wie in den folgenden Beispielen von den Messstationen Erfurt Bindersleben (Beispiel einer niederschlagsarmen Station) und Schmücke (Beispiel einer niederschlagsreichen Station). Die Trockenperioden definieren sich als mindestens 11 aufeinanderfolgende Tage mit einem Niederschlag kleiner 0,3 mm in den Monaten März bis Oktober. Insbesondere bei der Dauer der längsten Trockenperiode und der Anzahl der Trockenperioden ist ein zunehmender Trend erkennbar. Bei der niederschlagsreichen Station Schmücke sind diese Trends deutlich weniger stark ausgeprägt.
Die zukünftige Entwicklung des Trinkwasserbedarfs in Abhängigkeit des Klimawandels wurde für unterschiedliche Teile des Ruhrgebiets abgeschätzt. Hierbei wurden die klimatischen Änderungen auf täglicher Basis mit zwei unterschiedlichen Klimamodellen repräsentiert und mit den täglichen Verbrauchen von 2007 verglichen. Generell ist eine größere Streuung und ein ansteigender Mittelwert zu verzeichnen (folgende Grafik).
Die vermehrten Hitzetage und Trockenperioden verursachen ausgeprägte Verbrauchsspitzen und einen höheren Durchschnittsverbrauch. Im Gegensatz dazu wird der allgemeine Verbrauch nach derzeitigen Prognosen aufgrund technischen Fortschritts und der negativen Bevölkerungsentwicklung eher abnehmen (z.B. folgende Grafik).
In einer im Ruhrgebiet durchgeführten Studie wurde, basierend auf zwei Klimamodellen unter Einbeziehung von Bevölkerungsentwicklung und technischer Entwicklung, eine Reduzierung des durchschnittlichen Wasserverbrauchs prognostiziert. Allerdings nimmt die Bandbreite der unterschiedlichen täglichen Verbrauche erheblich zu. Dies ist als Herausforderung für die wasserwirtschaftliche Infrastruktur insbesondere der Leitungsnetze zu betrachten, da hier auf der einen Seite ausreichend Kapazität zur Befriedigung der Bedarfsspitzen zur Verfügung gestellt werden sollte. Auf der anderen sollten aber, aus hygienischen Gründen, zu geringe Fließgeschwindigkeiten in den Leitungsnetzen vermieden werden, was im Widerspruch zu der großen notwendigen Dimensionierung aufgrund der Abflussspitzen steht.
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